Von Axel Engels

„Rhiannon“ haben in Greven nicht einfach ein Tribute-Konzert gegeben – sie haben ein Stück Musikgeschichte lebendig gemacht.
Foto: Axel Engels
GREVEN Der Gewölbekeller des Beat Club Greven – längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine Institution für Live-Musik mit Charakter – war restlos ausverkauft, man hätte bei dem großen Andrang leicht die doppelte Anzahl an Karten verkaufen können.
Dann erklingen die ersten Töne von „The Chain“ – dem Song, der sinnbildlich für die Zerrissenheit und Leidenschaft von Fleetwood Mac steht. Schon nach wenigen Takten war klar: Rhiannon nehmen das Publikum mit auf eine wahre Zeitreise. Die Band bot ein Klangbild, das erstaunlich dicht am Original lag – und doch den ganz eigenen Charakter der Band erkennen ließ.
Tanja Sohr und Angela Buschmeier teilten sich die Lead-Vocals – zwei Stimmen, die sich perfekt ergänzten. Während Tanja Sohr die kühle Klarheit einer Stevie Nicks mühelos kanalisiert, brachte Angela Buschmeier eine warme, samtige Note ein, die den Songs zusätzliche Tiefe verleiht. Mit „Gypsy“ und „Dreams“ tauchte der Gewölbekeller endgültig in die weichen, schwebenden Klangfarben der späten 70er ein. Der Sound war bestens von Dieter Steffen aus Lüdinghausen abgemischt. Spätestens bei „Say That You Love Me“ groovte der gesamte Saal.
Der erste Set-Block endet mit „Rhiannon“ – dem Song, der der Band ihren Namen gab. Hier erreichte die Atmosphäre ihren ersten Höhepunkt. Der Gesang riss einfach mit und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen.
Nach einer kurzen Pause folgt der zweite Teil des Konzerts. Mit „Tango in the Night“ öffneten sich die Tore zu den ungemein eingängigen 80ern. Die Band verstand es, diesen Sound auf die Bühne zu übertragen, ohne ihn zu glätten. „Sisters of the Moon“ schimmerte geheimnisvoll, „Gold Dust Woman“ wurde zu einem hypnotischen Highlight.
Dann wechselt das Genre – und plötzlich ist man in der Peter-Green-Ära. Mit „Oh Well“, „Black Magic Woman“ und dem brachialen „Green Manalishi“ zeigte Rhiannon , dass sie nicht nur Pop können, sondern auch echten Bluesrock im Blut haben. Während „Sara“ und „Big Love“ erklangen, wurde das Publikum stiller, fast andächtig. Man spürte, dass viele Besucher mit dieser Musik aufgewachsen sind. Mit „You Make Loving Fun“, „Blue Letter“ und „Don’t Stop“ ging es in die Zielgerade des regulären Sets. Hier hat der Beat Club seinen wohl lautesten Chor seit Langem gehört, da machten alle einfach mit.
Das letzte Stück „Isn’t It Midnight“ brachte noch einmal eine rockigere Facette. Die Zugaben begannen mit „Tusk“, jener rhythmischen Exzentrik, die live zu einem wahren Trommelgewitter wurde. Dann folgte „Go Your Own Way“ – ein wahrhaft emotionales Finale. Doch anstatt einfach zu enden, setzten Rhiannon noch einen letzten, zarten Akzent: „Beautiful Child“. Ein leiser, fast intimer Abschluss. Die Stimmen verweben sich zu einem sanften Klangteppich, der den Abend mit Wärme und Wehmut beendet.
Dieser Konzertabend war mehr als eine bloße Hommage. Rhiannon gelang der seltene Spagat: Sie eiferten dem Original nicht sklavisch nach, sondern ehrten es mit musikalischer Integrität. Jeder Song war liebevoll arrangiert, jeder Einsatz saß. Vor allem aber spürte man, dass diese Band nicht spielt, um zu kopieren, sondern um zu teilen – ihre Begeisterung, ihre Liebe zur Musik von Fleetwood Mac.
Das Publikum im Gewölbekeller des Beat Club Greven erlebte eine Zeitreise, die nie nostalgisch, sondern stets lebendig wirkte. Es war, als hätte man für zwei Stunden vergessen, dass Fleetwood Mac längst Geschichte ist – und stattdessen das Gefühl, mitten in dieser Geschichte zu stehen. Rhiannon haben in Greven nicht einfach ein Tribute-Konzert gegeben – sie haben ein Stück Musikgeschichte lebendig gemacht. Zwischen Blues und Pop, Melancholie und Euphorie entstand ein Abend, der lange nachhallt.
Quelle: Westfälische Nachrichten, Münster, 10. November 2025
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Aschendorff Medien GmbH & Co. KG
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Hier ist unsere Interpretation von Sara! Aufgenommen und abgemischt im Frühjahr 2019 von Fabian Otremba.
Die Bilder entstanden bei unserem Konzert in der Reihe Fritz UNPLUGGED im wunderbaren Bremer Fritz Theater.
Text und Musik: Stevie Nicks, Fotos: Thomas Holz, Band-Logo: Eckhard Jan Sextroh
Die Musik von Fleetwood Mac live mit Songs, die seit Jahrzehnten erfolgreich um die Welt gehen - das ist Rhiannon! Nah am Original und doch in ihrer ganz eigenen Version nehmen die sechs Musiker aus Norddeutschland ihr Publikum mit auf eine Reise durch mehrere Jahrzehnte und einen genialen Mix aus Blues, Folk, Pop und Rock einer großartigen Band. Ob laut und kraftvoll oder leise und akustisch, auf großen Bühnen oder in kleinen Clubs, Rhiannon sind dafür bekannt, gemeinsam mit ihrem Publikum ein besonderes Liveerlebnis zu zaubern und unvergessliche Momente zu schaffen.
| Tanja Sohr | Gesang, Percussion, Keyboards |
| Thomas Dülcks | Gitarren, Gesang |
| Angela Buschmeier | Gesang, Percussion, Keyboards |
| Oliver Stiering | Gitarren, Keyboards, Gesang |
| Michael Tibcken | Bass |
| Uwe Wördemann | Schlagzeug, Percussion, Gesang |
| Tom Schwalm | Schlagzeug, Percussion, Gesang |
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